ACHTUNG: Die Reise scheiterte knapp, wird aber möglicherweise in modifizierter Form als Busreise mit entsprechenden Zwischenübernachtungen im kommenden Jahr erneut angeboten. Entscheidungen darüber und der dann leicht variierte Besichtigungsmodus werden im Spätsommer publiziert.
27. Mai bis 2. Juni 2024 ( Im kommenden Jahr würden 2 Tage hinzukommen. )
Wir fahren in die Region, in der es einen Jungbrunnen gibt !
Welchen Grund gäbe es also, nicht mitzureisen ?
Augenschmaus und Gaumenfreuden, feines Mittelalter, exzellenter Barock, farbprächtige Natur, eine Prise Trüffel, kraftvoller Wein
Turin liegt im "Abseits“, aber allenfalls geografisch ! Schleckermäulchen kennen die Region längst- und sei es
wegen der "Piemont-Kirschen"-, aber auch, da die sympathische und un-terdessen weltweit durchaus sozial wirksame „Slow-Food“-Bewegung hier ihren Ausgang hatte. Autoliebhabern ist die Stadt ohnehin
ein Begriff. Jedoch hat die Metropole im äußer-sten Nordwesten Italiens darüber hinaus Überraschendes und Überragendes aus der Kunstgeschichte zu bieten, das dem Ruf einer Industriestadt Annehmliches
und ausge-sprochen Erfreuliches entgegenzusetzen hat. Eigenwillige und faszinierende Schöpfungen des Barock dominieren in einer Art, wie man sie selbst in Rom nicht findet - sie verdanken sich dem
Genie des Guarino Guarini (dessen Werke über Stiche auch Balthasar Neumann bekannt waren). Pompöse Stadtpaläste, szenisch ausgerichtete Kirchen wie die „Superga“, Schlösser wie die „Palazzina di
Caccia di Stupinigi“ bilden einen glänzenden Rahmen für noble Plätze und elegante Straßenzüge. Mit dem Turiner Grabtuch rühren wir nach diesen optischen Reizen an die Tiefen katholischer Frömmigkeit
und Spiritualität.
Unter den Kirchen sei besonders San Lorenzo hervorgehoben, neben dem Dom mit der Cappella della Santa Sindone selbstredend; der Palazzo Madama mit einem spektakulären Treppenhaus steht dem Palazzo
Reale kaum nach. Neben diesen wuchtigen Eindrücken dürfen aber auch die "Alten Meister" der Galleria Sabauda wie Jan van Eyck, Memling, Rubens und Van Dyck unsere Aufmerksamkeit für ein Stündchen
beanspruchen. Einein-halb Tage werden wir auf diese Sehenswürdigkeiten verwenden, aber in Portionen, immer kombiniert mit Ausflügen in die Umgebung. Ein Plus für unsere hiesigen Kunststreifzüge: es
liegt alles nahe beieinander und es finden sich ohne Mühe hübsche, gediegene, einladende Café-Häuser und Pasticcerien- mir scheint, es seien gar mehr als in Wien !
Nicht zu unterschätzen: die Fahrten über´s Land durch die Täler und die Ebenen, auf die Hügel und mit den Alpen als Kulisse; der Beginn des Susa- Tales und Aosta sind ebenso unsere Wegmarken bei den Exkursionen wie die Langhe mit den weltberühmten Wein-hängen und der Lago Maggiore. Nicht zu vergessen: die Burg Manta mit dem Jung-brunnen ( leider nur als Fresko…) sowie dem Auftritt vornehmer Damen und edler Herren ( passt also zu uns ) und das alte Städtchen Saluzzo, das etwas vom Charme des Ver-schwiegenen und vergangener Zeiten bewahrt hat. Es gibt manche Kleinodien am Rande, nicht immer im „aufgemöbelten“ Zustand, aber gerade darum als Entdeckung zu verzeichnen- lesen Sie dazu die Beschreibung der einzelnen Tagesprogramme.
Natürlich wollen wir der gerühmten Küche und dem wohlbekannten Keller die reichliche Ehre geben. Dazu gibt es Gelegenheit in einem Barolo-Weingut. Zur Verkostung gesellt sich hernach und nicht weit entfernt ein Essen inmitten der Weinberge plus Panoramablick. Und es darf eines der renommiertesten Lokale im daran nicht armen Turin fehlen.
Die Struktur der Reise- vorerst nur grob skizziert- wird wie folgt sein:
Ein großartiges Entrée
Nach der Ankunft in Turin, der einstigen Residenzstadt, widmen wir uns sogleich den hohen Herrschaften ! Vergessen wir nicht, dass die Herzöge von Piemont-Savoyen in der Geschichte der Region stets
eine herausragende Rolle spielten und bei der Einigung Italiens im mittleren 19. Jahrhundert tatsächlich den er-sten König stellten. Das royale Selbstverständnis bekundet sich bei unseren
Spaziergängen in der Stadt auf Schritt und Tritt.
Auf dem Weg ins Zentrum geben wir zunächst „La Superga“ die Ehre, einer auf der Höhe effektvoll und weithin einladend postierten Kirche, die der Schöpfer des Stupinigi- Schlosses errichtet hat, das
uns wiederum am letzten Tag beeindruckt.
Wir werden unser 5*-Quartier „Grand Hotel Sitea“ für alle Nächte beziehen, nahe zu den Sehens-würdigkeiten gelegen. Nach einer kleinen Stärkung schnuppern wir an der heutigen Portion Kunst, können
aber auch noch ein wenig schlendern. Das Abendessen nehmen wir im heute zur Bequemlichkeit im Hotel ein, damit wir alsbald in die Kissen sinken können.
Majestät und Noblesse
Wir besichtigen zu Fuß etliche der oben erwähnten Attraktionen Turins: den Dom mit der exzentrischen komponierten Kuppel und dem
Grabtuch, die Kirche San Lorenzo, den majestätischen Palazzo Madama mit dem Entrée der theatralisch inszenierten Treppe. Es ist nun Zeit, von der „Mole Antonelliana“ aus den 1880ern einen Überblick
über die Stadt zugewinnen, um sich dann bei einem weiteren Erkundungsgang der Blickachsen und Platzgestaltungen zu erfreuen und individuell zu prüfen, ob denn die Süßigkeiten des Piemont wirklich so
verführerisch seien.
Turin will noch weiter erobert werden- es stehen aus der opulente Palazzo Reale und die Galleria Sabaudia sowie weitere Schlenker durch das anziehende Stadtzentrum.
Des Abends probieren wir, was die piemontesische Küche in einem nahen Restaurant zu bieten hat. Wir haben uns diese Belohnung reichlich verdient.
Ehrwürdig Altes und überraschend Verjüngendes
Heute steht südwestlich der Metropole die Jungbrunnen-Suche auf dem Plan ! Ich habe den Weg schon einmal erkundet und freue mich auf die immerhin geistige Erfrischung, die wir angesichts der launigen
Fresken des späten Mittelalters auf der Burg Manta erfahren. Vor lauter Begierde sollten wir aber nicht die abseits gelegene Abtei von Staffarda übersehen !
Unweit erkunden wir noch das beschauliche Örtchen Saluzzo mit Winkeln, Gassen, Ausblicken und dem Anschein stehengebliebener Zeit. Wir verlieren aber keinesfalls Zeit, sondern füllen
sie sehr erbaulich.
Das volle Leben im Mittelalter
Heute halten wir uns für einen ausgedehnteren Ausflug nordwärts, um die ungewöhnlicherweise inmitten des Ortes gelegene Burg von Issogne zu bestaunen. Nicht nur ist sie Schauplatz
einer im Aostatal berühmten Liebesgeschichte, sie zeigt uns Räume zwischen Mittelalter und Neuzeit, unter denen ein Arka-dengang mit Fresken um 1490 herausragt. Wir werden dort entführt in die Welt
der Wachsoldaten, von Raufbolden, einer Apotheke, des Marktes, des Schneiders und des Lebensmittelhändlers, mitten hinein also in den prallen Alltag !
Wir fahren noch ein Stück des Weges weiter bis Aosta. Die Landschaft ist grandios, allemal. Und die Stadt hat einiges zu bieten: das Kloster SS. Pietro ed Orso zeigt
byzantinisierende Fresken aus der Zeit um die erste nachchristliche Jahrtausendwende; die romanischen Kapi-telle des Kreuzganges sind außerordent-lich vielgestaltig; der Dom und sogar römische Reste
arrondieren unsere Visite. Schon ist die Mitte
der Reise überstiegen und so gönnen wir uns optisch und kulinarisch die Einkehr in ei-nem Nobel-Restaurant mit langer Geschichte und einer Reihe erlesener Gäste, „Stefano Fanti al Circolo dei
Lettori“ ist der klangvolle Name.
Barock sinnlich und übersinnlich
Nunmehr schwenken wir nordöstlich ein zum Lago Maggiore mit der Isola Bella und ihren Gärten, die zu den großartigsten barocken Anlagen in Italien gehören. Weiterhin
geht es zur Isola Madre, vor mehr als zwei Jahrhunderten von dem Geschlecht der Borromäer künstlich angelegt und in eine subtropische Welt verwandelt. Danach kehren wir zur
Frömmigkeit der Gegenreformation zurück in Gestalt des Sacro Monte von Orta - dort entstanden unter Aufbietung aller künstlerischen und theatralischen Fähigkeiten
der Archit-ektur, Skulptur und Malerei Serien von szenischen Darstellungen religiöser Ereignisse in volksnahem Rea-lismus; beinahe zweihundert Jahre wurden bis 1757 darauf verwendet, und heute geben
sie uns einen wundervollen Einklang von Kunst und Natur. Es ist unser weitester Ausflug.
Überraschungen „auf dem Lande“
Östlich und südöstlich verwöhnen uns die Orte des Montferrato mit dem Charme verwunschener Kirchen und Kreuzgänge, fast verlassener ehemaliger Abteien, der Spiegelungen im Wasser und der sich langsam
lichtenden Nebel. Besonders wird uns beeindrucken die Anlage von Vezzolano mit nobler romanischer Architektur, bemerkenswerter Bauplastik so- wie einem herausragenden
frühgotischen Lettner, komplett skulptiert - und ein paar Fresken gibt es auch noch... Bizarre und gekonnte Kapitelle der Romanik finden wir unweit in Montiglio und gurken dabei ganz
schön über die Dörfer und durch die Gegend.
Unterwegs reicht uns vermutlich ein kleiner Snack, denn am späten Nachmittag ergeben wir uns dem Ge-nuss der hochkarätigen Barolo- Weine in der „Cantina Fontafredda“ mit einem Diner
einige Kilometer weiter bei Alba in der „Trattoria nelle Vigne“- nomen est omen.
Nahe zum Himmel
Die Koffer sind gepackt und verladen- es gibt aber noch schöne Impressionen zum „Draufpacken" ! Das Jagdschloss
Stupinigi stellt die ungewöhnlichste Raumkonzeption des 18. Jahrhunderts dar und verführt innen wie außen durch seine Kapriziösität.
Nach Westen geht es hinein in das Susa - Tal, stets im Angesicht mächtig sich auftürmender Alpengipfel. Alsbald erleben wir einen "Höhepunkt": das neben dem Mont St. Michel in der Normandie wohl
spek-takulärste Michaelsheiligtum in Europa, die Sacra di San Michele, eine Gottesburg auf einem Sporn über dem Tal. Gewaltige Substruktionen tragen den romani-schen Koloss, durch
den Felsen führen Stufen-meere hinaus ins Freie. Diese Aussichten und Anblicke gereichen uns zum angemessenen Abschluss unserer Reise.
Auf dem Hin- und Rückweg kämen Besichtigungspunkte in der Schweiz hinzu.