6. bis 11. Oktober 2020
6- tägige Reise per Bus
Goldener Oktober in gesegneter Landschaft- die Farben des Herbstes auf den Wiesen, an den Bergen, an den Gestaden der Seen. Von ehrwürdiger Romanik zu verspieltem Rokoko. Asam- Sinfonien und Zimmermann-Sonaten. Die schönste Dorfkirche und die längste Burg Europas. Inmitten purzeln die Putti durch das Kunstgestrüpp.
Warum ich eine Reise so kurzfristig ansetze ? Ich muss den gesamten Herbst neu gestalten, der einst für Sondergruppen mit Flugreisen
reserviert war. Diese nun sind alle aufgegeben worden, so dass ich zeitliche Vakanzen habe. Darüber hinaus nötigt die coronabedingte, leider seit Monaten anhaltende, „temporäre pekuniäre Kalamität“ (
Zitat Charles Dickens und eine köstliche Umschreibung einer Katastrophe ) zu be-herztem Handeln. ~~~
Wollen wir hoffen, dass der Herbst solche kleineren Unternehmungen erlaubt ! ~~~
Wir entschnüren nun wirklich ein Kunst- Kraftpaket mit allerlei divergierenden Ingredienzien, die sich den-noch zu einer harmonischen und zugleich spannungsgeladenen Choreografie fügen. Ein Ballett
gleichsam, in dem das Rokoko mit den Superstarfamilien Asam und Zimmermann Hauptrollen spielt, sich aber viele weitere Beispiele der Barockkultur in den Chor eingliedern, um hier und da auch
herauszutreten in die
vordere Front. Die Romanik reinigt die Sinne mehr als dass sie sie überfordert, sie ist sozusagen die Pause zwischen den Akten. Die Natur
ist das liebliche und wechselnde Bühnenbild: weite Auen, blinkende Seen mit sich spiegelnden Klöstern, wolkenbekleckste Himmel, Berge in der Ferne. Und dann hier und da ein Paukenschlag, der aus der
Rolle fällt- die expressionistische Malerei in verschiedenen Ausformungen.
Die Entfernungen sind nicht groß, vor Ort schon gar nicht, und die zwei Hotels geben uns hinreichend Bequemlichkeit. Machen wir uns munter auf die Räder. ~~~
6.10., Dienstag: Der Reiz der Unterschiede
Start um 7:30 in Erlangen, Omnibus Schmuck ( Aufnehmen von Gästen in Fürth und Nürnberg, wenn gewünscht )
Besuch des bezaubernd gelegenen Museums Buchheim in Bernried am Starnberger See sowie Besichtigung des Klosters Benediktbeuren
mit Werken vom Vater der Asam- Brüder; wir sehen im Verlaufe der Reise die gesamte Wegstrecke von den Anfängen barocker Illusionsmalerei bis zu den überbordenden Spätlösungen.
Das Hotel „Alpenhof Postillion“, 3*-Superior, in Kochel am See dient uns für 3 Nächte als Quartier.
7.10., Mittwoch: Ausdruckskunst in Variationen
Das Franz- Marc- Museum in Kochel gibt uns einen kleinen Einblick in das Schaffen des „Blauen Reiters“, aber auch der früher gegründeten Bewegung der „Brücke“-
Künstler. Im nahen Murnau gibt uns das durchaus bescheidene Münter-Haus eine Vorstellung von den Zusammenkünften der Hausherrin und Kandinskys, der Werefkina und
Jawlenskys, Marcs, Mackes und Klees.
Die ergreifende Schlichtheit des romanischen Baus in Altenberg und des hoheitsvollen Kreuzes des zwölften Jahrhunderts ist ebenso ausdrucksstark wie
das Kontolliert- Überschäumende der Wieskirche, des bekanntesten Werkes der Gebrüder Zimmermann.
8.10., Donnerstag: Der Wessobrunner Stuck- wo seine Wiege steht
Der Ausflug führt uns nach Diessen am Ammersee, wo sich Eleganz und Leichtigkeit in der schmucken kleinen Kirche vermählen, ferner zum Kloster Andechs, wo die Zimmermann`sche Stuckatur mit dem Biergarten um unsere Aufmerksamkeit wetteifert, und nicht zuletzt nach Wessobrunn, das als Nest vieler in dieser Epoche so wichtiger Stuckateurs- Familienverbände über Jahrzehnte gilt.
9.10., Freitag: Spirituelles in vielfältiger Form
Es geht nunmehr weiter ostwärts nach Urschalling mit den Fresken des 14. Jahrhunderts: ein überraschender Schatz im Dorfkirchlein mit einem weiblichen Heiligen
Geist ! ? Wir setzen über zur Fraueninsel im Chiemsee und dann zum Kloster Seeon, das uns, auf einer Halbinsel liegend,
durchaus nicht frugale Herberge für die letzten 2 Nächte bietet.
10.10, Samstag: Gegensätze- Trutzigkeit und
Verspieltheit
Wer redet vom Hradschin oder der Burg in Krumau- die in Burghausen ist doch größer ! Wasserburg am Inn prunkt mit
Wohlhabenheit, Toren, Plätzen, Palästen. Die Kirche von Rott am Inn wurde konzipiert von J.M. Fischer, dieser Meister darf im Konzert der Architekten nicht
übersehen werden.
11.10, Sonntag: Seitensprünge
Freising bildet eine schöne Wegunterbrechung mit dem einst mächtigen Bistum und Dom, wie auf einer Akropolis gelegen. Und Ingolstadt, fast schon „daheim“, setzt mit mancher Kostbarkeit im Stadtbild die Schlussakkzente. Gegen 19:30 / 20:00 landen wir in
Nürnberg und Erlangen.