21. bis 29. April 2024
9- tägige Reise per Bus
in Kooperation mit "Familie und Bildung im Deutschen Hausfrauenbund Erlangen e.V"
Villeggiatura, Gelehrsamkeit, Otium, sprießender Frühling, milde Temperaturen
-
wo die Venezianer es sich gut ergehen ließen und sich wie im Götterhimmel fühlten
Was verbirgt sich hinter diesem Reisetitel ?
Er lockt natürlich mit dem wohlbekannten Schlagwort „Palladio“. Man stellt sich die ganze Terraferma, also die Landschaft Venetien, als von den berühmten Villen des 16. Jahrhun-derts besetzt vor. Tatsächlich hat dieser Architekt immerhin 20 Exemplare zu den
Hundert-schaften von Landsitzen beigesteuert, die sich die Venezianer als amphibische Wesen zum Sommersitz auf dem Festland bauen ließen. Die „Villeggiatura“ galt als Inbegriff des gesun-den Lebens,
sei es als Ort der Muße und des Privaten, sei es als Villa Rustica mit Landwirt-schaft auch merkantilen Gesichtspunkten gehorchend. Der Self- Made- Architekt Andrea Palladio studierte ganz im Sinne
der Renaissance die Antike in realiter, u.a. in Rom, und in Theorie bei Vitruv sorgfältig. Neben den Villen finden sich öffentliche Bauten in Vicenza und ebendort zahlreiche Paläste von ihm, in
Venedig war er sogar als Kirchenbauer tätig.
Villen liegen zumeist in lieblicher Landschaft- der Frühling nach der Osterzeit tut nun ihrer Wirkung ganz besonders gut , sie brauchen mitunter eine Fresken-
Ausgestaltung und nach Möglichkeit eine effektvolle Inszenierung, sei es auf einem Hügel, sei es an einem Flüss-chen. Aus der überreichlichen Auswahl habe ich zu jedem Thema charakteristische
Bei-spiele herausgesucht und natürlich auch über den Tellerrand der Spätrenaissance und un-seres Protagonisten hinausgeschaut.
Es wäre nun schier töricht, allein diesen roten Faden zu verfolgen, wohnen wir doch in einem dichten Kunstzentrum, das Verona, Vicenza, Padua einschließt. Nun kommt also das „Piú“ zur Geltung
!
Verona kennen Sie von Opernbesuchen und durch Romeo und Julia- haben Sie aber auch die Kirchen mit ihrer hochrangigen Ausstattung angemessen
gewürdigt ? Ein wunderbar in-tarsiertes Chorgestühl, ein Hochaltar von Andrea Mantegna , die Bronzetüren, ein romani-sches Taufbecken, eine Doppelkirche: da wartet Einiges auf uns.
Padua bietet mit der Arena-Kapelle von Giotto ein Weltkulturerbe auf. Der „Santo“ ist nicht nur groß, sondern prunkt mit einer Chorschranke von
Donatello, einer der nobelsten Namen unter den Frührenaissance- Bildhauern. Sein Condottiere-Denkmal bedeutet sogar eine „Zeitenwende“. Weiterhin gibt es den „Palazzo della Ragione“, mit dem wir ins
Mittelalter eintauchen, und wir dürfen den Anatomischen Saal der ehrwürdigen Universität nicht übersehen !
Vicenza ist die Stadt Palladios: die „Basilica“- meint das Rathaus-, eine Loggia, Paläste und das entzückende „Teatro Olimico“, sie stellen die
Ingredienzien unseres Besuches dar. Letzteres bedeutet erneut eine Zäsur in der Architekturgeschichte.
Die Villen- Auslese: „La Rotonda, die Villa aller Villen; „Valmarana“- nicht Palladio, aber mit
Tiepolo-Fresken; „Villa Barbaro“ mit wunderbaren Veronese- Bildern; „Villa Emo“- einst mit Gutshof; „Villa Pisani“ an der Brenta mit großartigem Tiepolo-Salon
und Parkanlage; wieder an der, auch Goethe vertrauten, Brenta die „Villa Malcontenta“ mit einem Hauch von Melancholie. Ein bisschen geht noch: die „Villa Cornaro“, zweigeschossig; die „Villa Godi“-
dort werden wir ein Abendessen einnehmen.
Das Nebenbei und doch sehr reizvoll: Ásolo als Hügelstädtchen, um 1500 als Musenhof berühmt, geführt von Catarina Cornaro;
Bassano mit der Holbrücke von Palladio, im Zen-trum des Grappa-Gebietes.
Das Hin und Zurück: Es wäre eine Tour de Force, auf einen Rutsch ins Zielgebiet zum Hotel unweit von Vicenza zu fahren. So machen wir auf dem Hin- und Rückweg je eine Zwischenübernachtung und gewinnen Zeit für das Vor- und Nachspiel. Hinwärts schauen wir Trient genauer an, die Stadt des großen Konzils der Gegenreformation. Dürer war hier auf der Durchreise. Insbesondere seien die Fresken des späten 14. Jahrhunderts in der Burg „Buonconsiglio“ gewürdigt, aber auch ein Rundgang durch die Altstadt ist ergiebig. Ein schönes Hotel gereicht uns zur Stärkung. Retour setze ich das entzückende Bassano auf die Agenda ( Palladio-Holzbrücke ) und eine ausgedehnte Landschaftsfahrt durch das italienische „Voralpengebiet“ und sodann mit Blicken auf das Dolomitenmassiv. Bei Sterzing werden wir eine letzte Nacht verbringen. Für den Heimweg bietet sich das „urige“ Urschalling an mit einem Kirchlein, darin hochinteressanten Fresken ( Trinitätsdarstellung mit der weiblichen Darstellung des Heiligen Geistes ), das alles in dörflichem Ambiente. Weyarn setzt dann einen Schlussakkord mit den sinnlich- übersinnlichen Skulpturen des Ignaz Günther, er führt das Rokoko zu letzter Blüte.
1.Tag, 21.4., Sonntag: Auf zur Konzilsstadt!
Um 7:00 starten wir in Erlangen und nehmen Gäste in Nürnberg um 7:30 auf. Etwa 530 km liegen vor uns, die wir in Etappen von je zwei Stunden Fahrzeit und mit angemessenen Pausen dazwischen bewältigen.
Der späte Nachmittag ist TRIENT gewidmet.
Wir übernachten 1x in dem etwas oberhalb gelegenen 4*- Hotel „Villa Madruzzo“, das uns mit bester Kü-che , schönen Ausblicken und stimmungsvollem Ambiente verwöhnt.
2. Tag, 22.4., Montag:
Wie kam Romeo auf diesen Balkon?
Der Supersprung des literarischen Helden mag viele Touristen erstaunen, für uns ist er ein Nebenthema, denn VERONA hat so viel Weiteres zu bieten. Natürlich die Arena, wenn auch ohne
Oper. Dazu der Dom, Sanrta Anastasia, San Fermo, San Zeno, Santa Maria in Organo ( daneben die Giardini Giusti, in denen Goethe Zweige „erbrach“ )- die Kirchen fädeln sich auf wie Perlen in dem
beeindruckenden Stadtbild mit den Plätzen, den Windungen der Etsch, den Skaligergräbern ( jene waren eines der machtgierigen und zugleich kunstsinnigen Potentaten- und Mäzenatengeschlechter
Oberitaliens ). Wir sind morgens flugs in der Stadt und können bis zum späten Nachmittag verweilen.
Nur eine gute Stunde Fahrzeit haben wir nun bis nach Vicenza, um uns für 6 Nächte auf dem Lande in den Hügeln der Monte Berici im 4*-Hotel „Villa Michelangelo“ einzurichten- gleichsam passend zum
Thema der Reise. Eine Idylle erwartet uns hier. Das Abendessen nehmen wir heute im Hotel ein. ca. 150 km insgesamt
3. Tag, 23.4., Dienstag:
Palladio kompakt!
Erschrecken Sie nicht bei der Aufzählung- VICENZA ist nahe- 10 km- und die Sehenswürdigkeiten in der Stadt sind in
kurzen Wegstrecken zu erreichen. Die öffentlichen Bauten Palladios in Gestalt der Basilika, der Loggia und mancher Paläste, auch des Teatro Olimpico dominieren die ersten Stunden. Ein wenig von der
gewinnenden Kunst des Paolo Veronese werden wir dem Architekten beimengen, dieser Maler gehört zu den Stars der Spät-renaissance im venezianischen Bereich.
Später geht es hinaus zur VILLA ROTONDA, von Palladio selbst als Ideal erachtet. Gleich nebenan liegt die VILLA VALMARANA, die uns mit der Ausmalung von Vater und
Sohn Tiepolo in das 18. Jahrhundert entführt- es ist reizvoll und lehrreich, den Abgesang einer großen Epoche zu sehen. Und dann gibt es noch die berühmten Zwerge auf den Mauern, steinern dienen sie
uns zum Amüsement, bevor es ins Hotel zurück geht.
ca. 35
km
4. Tag, 24.4., Mittwoch:
Die
Vorzüge der Villeggiatura
Schnuppern hier- Begutachten dort; nicht jede Villa wird in- und auswendig betrachtet, die eine wird um der Historie willen aufgesucht, die andere der Didaktik halber, der Romantik wegen, der
schlichten Schön-heit frönend. So reihen sich heute aneinander: PIAZZOLA SUL BRENTA, PIOMBINO DESE, die VILLA BARBARO in Máser ( deren Bauherr
hochgelehrt, mutig und der Steigbügelhalter Palladios war; sie er-fährt ihre Vollendung durch die Ausmalung des Paolo Veronese ) und zum Beschluss die VILLA EMO in FANZOLO (
Anmerkung: diese Villa wird demnächst vorübergehend wegen Sanierungsarbeiten geschlos-sen- Stand August 2023. Sollte sie weiterhin unzugänglich sein, fände sich eine Alternative, es herrscht kein
Mangel an Kunst.)
ca. 150 km
5. Tag, 25.4., Donnerstag:
Eine Krönung an Gelehrsamkeit und Kunst
Wir nehmen uns eine gewichtige, aber wohlbekömmliche Ration Kultur vor. Davon gibt es zuvörderst reich-lich in PADUA: das Hauptwerk des großen Giotto in der Arenakapelle; gleich
nebenan eine weitere Be-kanntschaft mit Andrea Mantegna, nicht der Geringste unter den Frührenaissance-Malern; der mächtige Palazzo della Raggione ( eine sinnvoller Name für ein Rathaus ); die
traditionsreiche Universität bewahrt noch das anatomische Institut und den Katheder, an dem Galilei lehrte; da ist dann noch der „Santo“ mit dem erwähnten Donatello- Werk und dessen Reiterdenkmal vor
der Fassade.
Auf dem Rückweg fahren wir- kurz vor dem Hotel- noch hinauf zum MONTE BÉRICO mit einem Sanktu-arium, dessen Refektorium ein Riesenwerk von Veronese beherbergt; wir haben diesen
Konkurrenten von Tizian und Tintoretto um die Aufträge in Venedig unterdessen bereits schätzen gelernt. ca. 110 km
6. Tag, 26.4., Freitag:
Etwas Feingeist, eine Prise Grappa, Küche in der Villa Nach dem gestrigen wuchtigen Tag geht es heute deutlich gemächlicher zu. Das hübsche Städtchen
ÁSOLO will nur genossen werden. Eine der nicht wenigen kultivierten Damen der hohen Renaissance installierte hier einen der ebenso häufigen Musenhöfe; die Lebensgeschichte der
Catarina Cornaro ist be-wegt und interessant. Die Hügel bilden eine bewegte Folie für die Gassen, Dächer, Mauern. Ein kurzer Stopp in MARÓSTICA gibt Gelegenheit, eine weitere
Geschichte zu erzählen, bevor wir den Tag in einem Frühwerk unseres Architekten beschließen und nicht nur seiner VILLA GODI in LUGO die Ehre geben, sondern hier auch ein frühes
Abendessen einnehmen. Küche, Wein, Grappa- sie fordern auch ihre Auf-merksamkeit.
ca. 160 km
total
7.Tag, 27.4., Samstag:
Ein quirliger Ort und nochmals Prachtexemplare
Da TREVISO oft übersehen wird, wollen wir dem abhelfen: ein hquirliges Städtchen, Kanäle, verwinkelte Gassen mit der Geschäftigkeit des Samstags; hinzu kommt ein Freskenzyklus mit
Gelehrtendarstellungen, unten denen wir erstmals einen Herren mit Brille finden, ein interessantes Kulturzeugnis also.
Noch keine Villa gesehen heute ? Nun, alsbald wir finden uns, Venedig „umschiffend“, an der Brenta ein und besuchen die VILLA MALCONTENTA- ihre Fassade spiegelt sich im trüben Wasser
des Flüssleins, der Name assoziiert Tristesse, jedoch gehört sie zu den Stars ihres Genres. Gemächlich folgen wir west-wärts dem Lauf der Wasserstraße, die gesäumt ist von Landsitzen, immerhin kam
der Venezianer von der Haustüre seines Palastes in der nahen „Serenissima“ bis zu jener seiner Sommerresidenz bequem mit dem Boot. Zum Schluss erleben wir die VILLA PISANI in STRÁ,
dieses Mal barock, festliche Bilder des Tiepolo an der Decke, Inszenierungen der Blickachsen im Park- ein majestätischer Ausklang. ca. 170 km
8.Tag, 28.4., Sonntag:
Eine Brücke aus Holz und versteinerte Landschaften
Da BASSANO im Grappa-Gebiet liegt, soll es vor unserem Abgang wahrgenommen werden: ein hübscher Ort, eine gedeckte Holzbrücke von Palladio und eine putzige
Verkündigungsdarstellung.
Wir mäandrieren am Monte Grappa vorbei via Belluno nordwärts, ENTLANG DER DOLOMITEN, Cortina passierend und am Ende im Pustertal landend, das wir noch nach Westen durchfahren, um am
Ende bei Sterzing die letzte Nacht unserer Reise zu verbringen ( Hotel „Rosskopf“, 4* mit Abendessen ).
Auf der herrlichen Route machen wir natürlich Pausen und Fotostopps.
in toto ca. 290 km
9.Tag, 29.4., Montag: Kein Abschied ohne nochmals Kunst Noch 430 km sind es bis „dahaam“, aber es soll nicht ohne Pausen abgehen, die über das Notwendige hinausreichen. Zwei Überraschungen möchte ich Ihnen aus der Schatulle holen. WEYARN mit der elegan-ten Kirche und seiner hervorragenden Rokokoausstattung, die teilweise von Ignaz Günther geleitet wurde. Dieser Bildhauer schafft es souverän und charmant, das Spirituelle und Sinnliche zu vereinen. URSCHAHLLING liegt ein wenig versteckt und will gefunden werden. Romanische und gotische Fresken füllen das Kirchlein, dem man in seiner rustikalen Umgebung einen solchen Schatz gar nicht zutraut.